Machbarkeitsstudie Klimaquartier Hamburg-Harburg
Schulungen Halbjahr 1/2023 und E-Learning
14.12.2022
Hydrothemen Nr. 43/ Dezember 2022
14.12.2022
Wie lässt sich ein bestehendes Stadtviertel klimaresilient weiterentwickeln, sodass es trotz steigender Sommertemperaturen, längerer Trockenperioden und zunehmender Starkregengefährdung eine hohe Wohnqualität bietet?
Neu zu besiedelnde Bereiche werden bereits häufig nach dem Konzept der Klimaresilienz und der nachhaltigen Regenwasserbewirtschaftung geplant und realisiert. Die Umstrukturierung im Bestand stellt sich dagegen als komplexes und langfristig anzugehendes Projekt dar.
Das Bezirksamt Harburg stellt sich dieser Aufgabe und initiierte für einen innerstädtischen Bereich in Hamburg-Harburg das Projekt: „Machbarkeitsstudie zur Transformation eines verdichteten Stadtraums in ein klimaresilientes Quartier und exemplarische Umsetzung von Maßnahmen der Klimaanpassung bis 2030.“
Eine Arbeitsgemeinschaft aus MÄCKLERARCHITEKTEN GmbH, Lohmeyer GmbH und HKK Landschaftsarchitektur GmbH arbeitet seit Januar 2022 daran. Hydrotec übernimmt im Unterauftrag hydrologische und wasserwirtschaftliche Berechnungen mit NASIM.
Klimaresilienz im Bestand erhöhen
Die Machbarkeitsstudie befasst sich mit einem hochverdichteten Bereich Harburgs mit sich überlagernden Interessen und Funktionen. Für das Plangebiet liegt mit dem Rahmenplan Innenstadt Harburg 2040 bereits eine langfristige Entwicklungsperspektive vor.
Im Rahmen der Studie ist eine Umsetzung von Maßnahmen der Klimaanpassung im Planungsprozess mit Beispielwert möglich. Überprüft werden soll z.B. die Integration von Muldenversickerungen, Mulden-Rigolen-Systemen, Baumrigolen, Teichen oder Zisternen, die Begrünung von Dächern und Fassaden, die Mehrfachnutzung von Freiflächen oder die Schaffung von Notfließwegen.
Ein wichtiger Aspekt ist die Flächenverfügbarkeit. Konflikte können ggf. über die Ausweisung von multifunktionalen Flächen entschärft werden. Als Ergebnis wird ein Mix an Maßnahmen bzw. Eingriffen erarbeitet, mit denen die Klimaresilienz im Bestandsquartier so weit wie möglich gestärkt werden kann.
Einsatz von NASIM in allen Projektschritten
Die N-A-Modellierungssoftware NASIM dient als Analyse- und Nachweisinstrument für die wasserwirtschaftlichen Prozesse und Elemente. Wir erstellen im Projekt ein detailliertes Modell des Quartiers, das die Bebauungs-, Flächennutzungs- und Entwässerungsstrukturen abbildet.
Durch die Berechnung der Komponenten Infiltration, Exfiltration, Verdunstung, Abflussbildung, etc. können die oben genannten Maßnahmen der naturnahen Regenwasserbewirtschaftung bemessen und nachgewiesen werden. Auch eine mögliche Entkopplung vom Kanalnetz lässt sich abbilden und quantifizieren.
Als Modellinput dienen Niederschläge, Verdunstungs- und Temperaturverläufe. Simuliert werden Zeiträume über mehrere Jahre (Langfristsimulation), die dann statistisch ausgewertet werden. Die Modellierung von unterschiedlichen Szenarien zeigt die Wirkung der vorgesehenen Maßnahmen.
Dr.-Ing. Oliver Buchholz
