Kommunaler Hochwasserschutz in Sachsen
02.10.2009Hydraulische Berechnungen der Rheinebene
04.10.2009Entwicklung eines EG-Hochwasserrisikomanagement-Plans am Beispiel der Sieg
ie Umsetzung der EG Hochwasserrisikomanagement- Richtlinie (EG HWRM-RL) in Deutschland nimmt Gestalt an. Mit der Verabschiedung des novellierten WHG Ende Juli 2009 sind die europäischen Regelungen nahezu unverändert in deutsches Bundesrecht überführt worden. Die gesetzten Termine sind anspruchsvoll: Bereits bis Ende 2013 sollen Hochwassergefahrenkarten und risikokarten für alle Gewässer mit signifikanten Risiken vorliegen. Bis 2015 müssen für diese Gewässer Hochwasserrisikomanagement- Pläne (HWRM-Pläne) erarbeitet und mitsamt öffentlichen Beteiligungsverfahren aufgestellt werden.
Schwerpunkte und Zielsetzung des HWRM-Plans
Der HWRM-Plan umfasst alle Aspekte des Hochwasserrisikomanagements, wobei der Schwerpunkt des Planes auf Vermeidung, Schutz und Vorsorge,einschließlich Hochwasservorhersage und Frühwarnung liegen soll.
Im Unterschied zur EG-WRRL mit dem Ziel „guter Zustand“ die EG-HWRM-RL keine definierten anzustrebenden Hochwasserschutzziele vor. Vielmehr sollen die Ziele und Maßnahmen auf dem Hintergrund der örtlichen Situation, der festgestellten Risikoausprägung, der bereits vorhandenen Schutzeinrichtungen und ggf. unter Berücksichtigung von Kosten-Nutzen-Aspekten von den Gebietskörperschaften bzw. anderen zuständigen Behörden selbst festgelegt werden.
Hydrotec arbeitet mit im Arbeitskreis-Sieg
Die Bund/Länder-Arbeitsgemeinschaft Wasser (LAWA) hat im September 2008 eine „Strategie zur Umsetzung der Hochwasserrisikomanagement-Richtlinie“ in Deutschland veröffentlicht, die grundsätzliche Positionen und Arbeitshinweise zur Umsetzung der Richtlinie enthält.
Zusätzlich bildete sich Ende 2008 der Arbeitskreis Sieg (AK Sieg), dem neben Vertreten der Wasserwirtschaftsverwaltung aus Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen auch drei Hydrotec-Mitarbeiter angehörten, um einen Vorschlag für die Umsetzung der Richtlinie am Beispiel der Sieg zu entwickeln.
So konnten wir unser Fachwissen bei den durchzuführenden Analysen, der Entwicklung von Verfahrensvorschlägen und Mustern für Gefahren- und Risikokarten sowie bei der Texterstellung und der Redaktion der Veröffentlichungen einbringen.
Praxisorientierte Arbeitshilfe für den HWRM-Plan
Ergebnis des Arbeitskreises ist zum einen eine praxisorientierte Arbeitshilfe zur Erarbeitung eines HWRMPlans, zum anderen eine Anleitung, wie der bereits vorliegende Hochwasser-Aktionsplan Sieg in einen Risikomanagementplan überführt werden kann.Weiterhin wurde ein Broschürenentwurf für die Öffentlichkeitsarbeit erstellt.
Die Arbeitshilfe deckt alle Aspekte der Aufstellung eines HWRM-Plans sowie alle Handlungsbereiche des Hochwasserrisikomanagements ab und enthält einen Vorschlag für die durchzuführenden Arbeitsschritte. Es wurde eine praktikable und mit überschaubarem Aufwand durchführbare Vorgehensweise zur Ermittlung der Gewässerabschnitte mit signifikanten Risiken erarbeitet.
Muster für die bundesweit einheitliche Darstellung aller Gewässer
Für das Einzugsgebiet der Sieg hat Hydrotec basierend auf den Mindestanforderungen der Richtlinie und den vorhandenen Vorschlägen der LAWA Muster für Hochwassergefahrenkarten und Hochwasserrisikokarten entwickelt (s. Abbildungen). Wenn die gewässerspezifischen hydrologischen und hydraulischen Grunddaten für die Gewässer vorliegen, können diese Karten effektiv bundesweit einheitlich erstellt werden.
Beispiel für eine Hochwassergefahrenkarte (links) und eine Hochwasserrisikokarte (rechts). |
Konkrete Ergebnisse für die Überführung des HWAP Sieg
Der HWAP Sieg wurde 2002 für den Hauptlauf der Sieg erarbeitet. Der Vergleich mit den Anforderungen des EG HWRM-Plans verdeutlicht, dass die Gefahren- und Risikoerfassung und -bewertung für den Hauptlauf der Sieg zwar mit den vorhandenen Unterlagen in ausreichender Aussageschärfe möglich ist, dass jedoch insbesondere bei der Ziel- und Maßnahmenfestlegung Abweichungen zur der EG-HWMR-RL vorhanden sind.
Im Wesentlichen fehlen hier verbindliche Umsetzungsfahrpläne für die Maßnahmenprogramme sowie die Bearbeitung für einen Extremabfluss. Weiterhin werden nach der vorläufigen Risikoeinschätzung einige Nebengewässer der Sieg neu zu bearbeiten sein.
Dipl.-Geogr. Lisa Friedeheim, Dipl.-Ing. Fritz Hatzfeld, Dr.-Ing. Hartmut Sacher