3D-hydronumerische Modellierung für die optimierte Bauwerksplanung
Die Internationale Kommission zum Schutz des Rheins (IKSR) benennt in ihren Programmen „Lachs 2000“ und „Lachs 2020“ den Umbau von sechs großen Staustufen im Main als wichtige Maßnahme zur ökologischen Verbesserung. Hydrotec untersuchte auf Grundlage eines 3D-Modells einer Fischaufstiegsanlage die Strömungsverhältnisse an einer der umzubauenden Anlagen, um die Durchgängigkeit nachzuweisen und das Bauwerk mit der Berechnung von Geometrievarianten zu optimieren.
Die Platzverhältnisse am Standort sind aufgrund dichter Bebauung durch Wasserkraft- und Verkehrsanlagen sehr beengt, sodass sie nur eine kompakte, technische Bauform mit Beckenstruktur erlauben. Anhand der berechneten Geschwindigkeitskomponenten lassen sich Rückströmbereiche identifizieren, die einen wesentlichen Einfluss auf die aufwärtsgerichtete Wanderbewegung der Fische haben. Mit einer Farbskala wird die Strömung mit Bezug auf die Rheotaxis (aktiv, passiv) und die Schwimmgeschwindigkeiten von Fischen (Sprintgeschwindigkeit sowie die gesteigerte und die Dauerschwimmgeschwindigkeit) klassifiziert.
Mit dem 3D-Modell wurde die grundsätzliche Funktionsfähigkeit des Planungsentwurfs im Sinne der Passierbarkeit nachgewiesen. Anhand von Variantenuntersuchungen konnte der Planungsentwurf funktional verbessert und bautechnisch vereinfacht werden. In einem weiteren Projektschritt erfolgten weitergehende Untersuchungen zum Nachweis der kleinräumigen und großräumigen Auffindbarkeit der Gesamtanlage innerhalb des Unterwassermodells.
Forschung zur Starkregenmodellierung
Forschungsergebnisse erweitern das Spektrum der hydronumerischen Modellierung ständig. Für die Modellierung von Hochwasserereignissen, die durch Starkregen verursacht werden, haben sich hydronumerische 2D-Modelle in der Praxis bewährt. Beim Vergleich der gewässerhydraulischen Modellierung mit der Starkregensimulation sind jedoch zwei Aspekte zu prüfen:
- Können die aus der Gewässerhydraulik bekannten Rauheitswerte für die Simulation von oberflächlich abfließendem Niederschlagswasser übernommen werden?
- Bei der Starkregenmodellierung kann das Gefälle im Einzugsgebiet deutlich höher liegen als bei der Modellierung von Fließgewässern. Führt das zu Ungenauigkeiten in der 2D-Modellierung?
Diese beiden Fragestellungen wurden im Rahmen eines Forschungsprojektes an der htw saar anhand von physikalischen Versuchen untersucht. Dabei zeigte sich, dass für die Modellierung von Starkregenereignissen besser Rauheitsbeiwerte anzusetzen sind, die von der Wassertiefe abhängig sind. Dieses Ergebnis wurde bei der Entwicklung von HYDRO_AS-2D berücksichtigt. Modellierende können bei der Starkregensimulation entsprechend wassertiefenabhängige Rauheitsbeiwerte auswählen.
Prof. Dr.-Ing. Alpaslan Yörük, Dipl.-Ing. Andreas Förster, Volker Missler M. Sc., Dipl.-Ing. Leandro Mücke, Dr.-Ing. Ellen-Rose Trübger