Bundeswasserstraßennetz im GIS
05.04.2010
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01.10.2010

System „MIP-Förderung“ unterstützt die Vergabe von Fördermitteln

Hydrotec hat im Auftrag des Ministeriums für Umwelt, Forsten und Verbraucherschutz (MUFV) des Landes Rheinland-Pfalz das eGovernment-System MIP-Förderung entwickelt. MIP steht für Mittelfristige Investitionsplanung. Das System fungiert als Kommunikations- und Datenplattform für Kommunen und Behörden und unterstützt die Wasserwirtschaftsverwaltung bei der Vergabe von Fördermitteln für wasserwirtschaftliche Projekte.
Das G2G-System MIP-Förderung und die beteiligten Akteure.

Das G2G-System MIP-Förderung dient als Kommunikationsplattform für die beteiligten Akteure.

Die Wasserwirtschaftsverwaltung steht derzeit u. a. vor zwei großen Aufgaben:

  1. Zusätzlich zu den bisherigen Aufwendungen der Wasserwirtschaft sind die Maßnahmen zur Umsetzung der WRRL zu finanzieren.
  2. Die Förderung muss mit dem vorhandenen Budget sparsam umgehen, effizient ablaufen, transparent bleiben und die gesetzten Ziele erreichen.

Ein zentrales Steuerungsmittel des Ministeriums für Umwelt, Forsten und Verbraucherschutz (MUFV) des Landes Rheinland-Pfalz ist die Vergabe von Fördermitteln an öffentliche Körperschaften für wasserwirtschaftliche Maßnahmen.

Entsprechende Anträge der kommunalen Maßnahmenträger werden innerhalb des Ministeriums bzw. der Regionalstellen inhaltlich geprüft und priorisiert. Die Planungen zur Vergabe von Geldern werden im mittelfristigen Investitionsplan (MIP) konsolidiert und zu rechtsverbindlichen Bewilligungen von Zuwendungen konkretisiert.

Das Land RLP beabsichtigte, die wasserwirtschaftliche Förderung ab 2010 mit modernen eGovernment- Anwendungen neu aufzustellen. Das System „MIP-Förderung“ wurde als Software-Plattform mit Zugriff für alle beteiligten Dienststellen konzipiert.

Hydrotec hat dieses anspruchsvolle und zeitkritische Entwicklungsprojekt auf Basis der vitoc-Architektur (virtual teamoriented communities) umgesetzt. Wegen des hohen Zeitdrucks kam es darauf an, eine transparente und gut strukturierte Kommunikation zwischen Auftraggeber und Projektteam sowie innerhalb des Teams sicherzustellen.

Vorgänge zwischen Verwaltungen effizient organisieren

Bei MIP-Förderung handelt es sich um ein G2G-System (Government to Government-System) das den Anwendern folgende Vorteile bietet:

  • Entlastung der Mitarbeiter aller Verwaltungsebenen
  • Schaffung von Transparenz bei den Antragstellern
  • Unterstützung bei der Erarbeitung von Haushaltsplanungen
  • Steuerung der Arbeitsabläufe
  • Kontrolle der Budgets
  • Reduktion von Papierausdrucken

Workflow Engine als Kern des Systems

Es galt, einen Verwaltungsablauf inklusive diverser Sonderfälle und möglicher Seitenwege softwaretechnisch abzubilden.

Eine Workflow-Engine ist dabei für das eigentliche Prozess-Management zuständig. Sie besitzt Schnittstellen zu Werkzeugen zur Überwachung des Workflows, zu den Anwendungsprogrammen und der Arbeitsumgebung des Benutzers.

In MIP abgebildeter Workflow

MIP bildet den Workflow bei der Beantragung und Bewilligung von Fördergeldern ab.

Die Workflow Engine managt die Zustände der Vorgänge und die Transformation zwischen den Zuständen:

  • Abhängig von einem Zustand, der Rollenzuordnung des Anwenders und weiteren Vorbedingungen wird der Vorgang über eine Aktion in einen anderen Zustand überführt (z.B. vom Zustand „eingereicht“ zum Zustand „bewilligt“).
  • Der Zustand eines Vorgangs wird in der Datenbank persistent gemacht, sodass er auch zwischen Systemstarts erhalten bleibt.
  • Ein Datensatz kann über eine lange Zeit in einem Zustand verbleiben (bis ein Anwender eine Aktion auslöst) oder er kann automatisch vom System in einen neuen Zustand überführt werden.
  • Bei jedem Statuswechsel lassen sich die Vorbedingungen für den Zustandswechsel überprüfen („Ist die beantragte Auszahlung kleiner als die bewilligte Geldmenge?“)
  • Jeder Statuswechsel kann komplexe Aktionen auslösen.

Datensicherheit wurde bei der Bearbeitung groß geschrieben. An dieser Stelle sei nur auf das zweistufige Sicherheitskonzept hingewiesen, das sowohl auf dem Client wie auf dem Server die vorgegebenen Regeln überprüft.

Grafische Oberfläche, die anspricht

Gefordert war eine möglichst leicht und intuitiv zu bedienende Oberfläche, in der Standardaufgaben sich möglichst „schlank“ darstellen. Gleichzeitig sollte sie den Maßnahmenträgern erlauben, im Ablauf zu springen.

Die Entwicklung orientierte sich an der bisherigen papierbezogenen Bearbeitung. Hervorzuheben sind:

  • Übersicht durch TreeView und Reiter
  • Icons zeigen Status und aktuelle Position an
  • Warnungen und Hilfen unterstützen die Eingaben
  • Suchfunktion findet beliebige Zeichenketten in alten und neuen Vorgängen
Startseite von MIP-Förderung

Die Startseite von MIP-Förderung zeigt dem Anwender direkt seine laufenden Vorgänge und noch offenen Aufgaben an.

Das System erlaubt das Führen von digitalen Maßnahmenakten und stellt damit einen wichtigen Schritt in Richtung papierloses Büro dar. Es sorgt für eine verbesserte Kommunikation zwischen den Verwaltungsebenen die Einhaltung von Fristen und von Formalien.

Digitale Maßnahmenakte in MIP-Förderung

In einer digitalen Maßnahmenakte finden und bearbeiten die MIP-Anwender die Daten zu einem Fördervorgang.

Alle Datensätze sind als Formulare ausdruckbar oder können lokal als PDF-Datei gespeichert werden. Zusätzlich bietet MIP-Förderung eine Datenschnittstelle zu Word und Excel.

Anders als bei Papieranträgen kann der Maßnahmenträger mit MIP-Förderung vorhandenes Wissen und vorhandene Daten nutzen. Bereits erfasste Informationen werden automatisch in den aktuellen Antrag übernommen. Es bietet Dokumentvorlagen mit Textbausteinen und Zusatzformularen sowie eine Suchfunktion und eine kartografische Ansicht der Gewässer und Objekte.

MIP-Förderung versendet zeit- bzw. ereignisgesteuert Erinnerungen bzw. Benachrichtigungen per E-Mail an alle Anwender einer betroffenen Gruppe.

MIP-Förderung ist auch ein Informationssystem, das eine Recherche über die vergangenen 20 Jahre ermöglicht.

Systemeinführung

Nach mehreren Monaten Entwicklungsarbeit, umfangreichen Tests und der Erstellung der Dokumentation sowie der Online-Hilfe, wurde das System „MIP-Förderung“ für die Förderanträge 2010 freigeschaltet.

Mehr als 300 Mitarbeiter der antragstellenden Behörden wurden von Hydrotec geschult. Vorab erhielten sie projektbegleitend Zugriff auf ein Testsystem, um zu „trainieren“ und aus der Praxis Verbesserungsvorschläge einbringen zu können. Sie profitieren nun ebenso wie die Mitarbeiter der Landeswasserverwaltung von den Vorteilen des eGovernments.

Dipl.-GeoÖkol. Werner Müller, Dipl.-Math. Benedikt Rothe, Dipl.-Math. Bettina Stark, Dipl.-Ing. Ulrich Wolf-Schumann

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